Top-Standort für Startups in Europa

Vom Forschungsprojekt zum marktreifen Produkt

68 Universitäten und Fachhochschulen sowie viele international führende Forschungszentren in NRW bilden die Basis für eine lebendige Startup-Szene. Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen ihre Ideen in Startup-Projekten zur Marktreife oder liefern innovative Ideen und Herangehensweisen. Hochschulen unterstützen sie dabei auf vielfältige Weise. Ein Beispiel: Die RWTH Aachen will größter Startup-Inkubator Europas werden und plant dazu ein Gründerzentrum zu schaffen sowie alle benötigten Infrastruktur- und Betreuungsleistungen zu bündeln.

Netzwerkassistenten für Startups

Insgesamt fünf DigiHubs der digitalen Wirtschaft bieten Unterstützung für Startups. Als wichtige Treiber des Startup-Ökosystems bauen die DigiHubs in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Münster und in Essen ihre Angebote stetig aus. So haben die DigiHubs mehr als 2.000 Startups in ihrem Netzwerk. Sie bringen Startups mit Unternehmen, Wissenschaft und Politik aus der Region zusammen und helfen so beim Marktzugang. So werden Startups bei Finanzierungsfragen, während der Kundenakquise, oder bei dem Zugang zu unterschiedlichsten Mentorinnen und Mentoren unterstützt.

Wachstumsbeschleuniger Acceleratoren und Inkubatoren

Acceleratoren und Inkubatoren ermöglichen es Startups, ihre Geschäftsidee weiterzuentwickeln. In NRW gibt es eine Vielzahl solcher Formate – über 30 Accelerator-Programme begleiten Startups auf ihrem Weg zum Erfolg. So ist der STARTPLATZ Accelerator in Köln und Düsseldorf eine wichtige Anlaufstelle für innovative Tech-Startups in NRW, die schnell und nachhaltig wachsen wollen. Andere Programme haben einen engeren Schwerpunkt gesetzt: Während DOaccelerate in Dortmund Kooperationen zwischen internationalen Startups mit regionalen NRW-Unternehmen fördert, unterstützt Xdeck in Köln die jungen Unternehmen in der konkreten Herstellung physischer und digitaler Produkte wie Big Data-basierte Algorithmen.

Weitere Acceleratoren haben einen Fokus auf Startups einer bestimmten Branche. Dazu gehört unter anderem das Accelerator-Programm des ersten Wasserstoff-Hubs H2UB in Europa, das Startups der Branche Energie bzw. Wasserstoff fördert. Der Kölner Accelerator InsurLab bringt mit Startups die Innovation und Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft voran, während Startport aus Duisburg B2B-innovationen unterstützt, die Anwendung in der Logistik- und Supply Chain finden. Corporate Accelerator wie tecboost der Deutschen Telekom in Köln, Vodafone Uplift in Düsseldorf oder der in Hilden ansässige Qiagen Digital Accelerator beziehen die Unternehmen die Geschäftsideen von Startups direkt in ihr Tagesgeschäft mit ein, betreut gemeinsam mit ihnen Kundenprojekte und stellt dafür die notwendigen Ressourcen zu Verfügung.

Von Förderungen des Landes profitieren

Das Land NRW hat für Startups eine Vielzahl an Förderprogrammen konzipiert. So stellen das Start-up Center.NRW oder Start-up-Transfer.NRW hohe Fördersummen zur Verfügung, mit deren Hilfe die jungen Unternehmerinnen und Unternehmer aus ihren Forschungsergebnissen marktreife Geschäftskonzepte entwickeln können. Gründerstipendium NRW bietet ein monatliches Stipendium und ein individuelles Coaching. Startups mit einer internationalen Ausrichtung werden von NRW in einen besonderen Fokus genommen: Mit Scale-up NRW fördert das Wirtschaftsministerium gezielt Startups in einem bereits fortgeschrittenen Entwicklungsstadium bzw. in einer Phase des rapiden Wachstums und Wandels. Mit dieser Förderung soll ihnen die internationale Standortgründung ermöglicht werden.

In NRW mit der Welt vernetzt

Wichtig für das Startup-Okösystem ist auch die Möglichkeit zum intensiven Netzwerken auf Messen, Konferenzen oder Veranstaltungen. So bekommen teilnehmende Unternehmen auf der Startup Germany Tour die Möglichkeit, zahlreiche innovative Startups aus der ganzen Welt auf einen Schlag zu sehen und mögliche Kooperationen mit ihnen anzubahnen, gleichzeitig bekommen die internationalen Startups einen Einblick in die Vorzüge des Standortes NRW. Weitere wichtige Konferenzen sind die StartupCon in Köln, der Digital Demo Day in Düsseldorf oder der ruhrSUMMIT in Bochum. Zudem zählt die Startupnight Ruhr in Dortmund zu größten Startup-Messen Europas. 

Finanzierungen in jeder Entwicklungsphase

Mehr als die Hälfte der Startups in NRW, die an der Umfrage zum Deutschen Startup-Monitor teilgenommen haben, verfügen über externes Kapital. Gerade in der Frühphase existieren in NRW durch die besonders starke staatliche Förderlandschaft viele Möglichkeiten zur Finanzierung. Zu einer späteren Phase können Gründerfonds helfen. Beispielsweise investiert die NRW.Bank bis zu 300 Millionen Euro in nordrhein-westfälische Startups. So wird die landeseigende Förderbank ihr Engagement in Venture Capital-Fonds von Drittanbietern weiter aufstocken. Auch der High-Tech-Gründerfonds hat schon viele innovative Technologien und Geschäftsideen mit revolutionärem Potenzial in der Industriebranche unterstützt: Über 650 Startups aus den Bereichen Industrial Tech, Digital Tech sowie Life Sciences und Chemie wurden bereits finanziert, mehr als 140 Exits realisiert.

Trivago, Düsseldorf

Metasuchmaschine für Millionen Hotels weltweit
Das Unternehmen wurde 2005 in Düsseldorf als erste Hotel-Metasuchmaschine Deutschlands gegründet. Auf der Website werden Preise von mehr als fünf Millionen Hotels sowie anderen Übernachtungsmöglichkeiten weltweit verglichen, seinen Umsatz macht es mit dem Pay-per-Click-Modell. 2012 wurde die Mehrheit des Unternehmens von Expedia aufgekauft. Obwohl das Unternehmen inzwischen in den USA an der Börse gelistet ist, steuert es seine Geschäfte von NRW aus. 2018 ist das Unternehmen auf einen eigenen, hochmodernen Campus im Düsseldorfer Medienhafen gezogen. Der Talentpool in NRW ist einer der Hauptgründe, weshalb das Online-Reiseportal mit seiner Firmenzentrale in Düsseldorf geblieben ist.

Auxmoney, Düsseldorf

Digitaler Marktplatz für Kredite
Der Online-Marktplatz für Peer-to-Peer-Kredite wurde 2007 gegründet. Auf dem größten Kreditmarktplatz der Eurozone können private und institutionelle Anleger direkt in ausgewählte Kreditprojekte investieren. Das Unternehmen wirbt mit einer präziseren Bewertung der Bonität und einem kosteneffizienteren System als herkömmliche Banken. So erhalten auch Menschen, die bei Banken pauschal abgelehnt werden, die Chance auf einen Kredit.

DeepL, Köln

Online-Übersetzer mit künstlicher Intelligenz
DeepL wurde 2009 in Köln als Linguee gegründet und führte die erste Online-Suchmaschine für Übersetzungen ein. 2017 hat das Unternehmen mit dem DeepL Übersetzer ein kostenloses maschinelles Übersetzungssystem auf den Markt gebracht. Dank seiner neuartigen neuronalen Architektur hat DeepL immer wieder neue Rekorde in der Qualität für maschinelle Übersetzungen erreicht. Der DeepL Übersetzer wurde bereits von über 100 Millionen Menschen genutzt. Das Kölner Startup, das es etwa mit dem Angebot des US-Technologiekonzerns Google aufnimmt, gehört mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde Euro zu den wenigen deutschen Unicorns.

Escrypt, Bochum

Cybersecurity für das Auto
2004 wurde das Unternehmen an der Ruhr-Universität Bochum als Teil der Forschung für IT-Sicherheit gegründet. Das Escrypt-Portfolio umfasst Sicherheitskonzepte aller Art: Lösungen für sicheren Datenaustausch, Angriffserkennung und -abwehr und sichere Firmware-Updates, vorbeugendes Vulnerability Management und Risiko & Gefahren-Analysen. Im Automotive-Bereich entwickelt das Unternehmen Cybersecurity-Lösungen und ist in diesem Bereich weltweit führend. Millionenfach werden so Fahrzeugsysteme überall auf der Welt geschützt.

Next Kraftwerke, Köln

Virtuelle Kraftwerke für die Energiewende
Die Next Kraftwerke GmbH wurde 2009 gegründet und betreibt mittlerweile eines der größten virtuellen Kraftwerke Europas. Über die zentrale Plattform vernetzt das Cleantech-Unternehmen Tausende Stromproduzenten wie Biogas-, Wind- und Solaranlagen, gewerbliche und industrielle Stromverbraucher sowie Stromspeicher. Diese Vielzahl dezentraler Energieressourcen wird dadurch intelligent koordiniert, um eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten – so unterstützt das Unternehmen die Energiewende. Seit Anfang 2021 ist es eine hundertprozentige Tochter des Mineralöl- und Erdgasunternehmens Shell plc.

Schüttflix, Gummersbach

Digitale Plattform für Sand, Kies und Schüttgüter
Schüttflix ist ein Plattformunternehmen für gewerbliche Kunden, welches den Handel und die Logistik von Kies, Sand und anderen Schüttgütern organisiert: Die Plattform vernetzt Bauunternehmer, Schüttgut-Anbieter, Speditionen und Entsorger. Das 2018 gegründete Unternehmen digitalisiert das Baugewerbe, indem alle Prozesse über eine App laufen. Mithilfe digitaler Prozesse lassen sich Preise vergleichen und schnelle, punktgenaue Lieferungen planen.

Dabbel, Düsseldorf

Mit K.I. Energieverbrauch von Gebäuden senken
2018 wurde das Unternehmen mit dem Ziel gegründet, eine Software zu entwickeln, um CO₂-Emissionen in gewerblichen Gebäuden weltweit zu reduzieren. Dabbel Automation Intelligence ist ein Software-Add-on, das die manuelle Steuerung der bestehenden Gebäudeleittechnik durch Künstliche Intelligenz ersetzt und die Energiesysteme autonom und in Echtzeit steuert. Ohne Hardware oder Vorlaufkosten kann die KI bis zu 40 Prozent des HLK-Energieverbrauchs in Gewerbegebäuden einsparen.

Accure, Aachen

Mittels der Cloudplattform halten Batterien länger
Das Aachener Batteriesoftware-Startup ACCURE Battery Intelligence wurde 2020 gegründet und ist aus der größten europäischen Forschungsgruppe für Batteriesysteme an der RWTH Aachen hervorgegangen. Das Startup hat eine Cloud-Plattform entwickelt, durch die Batterien effizienter und nachhaltiger genutzt werden können. Dabei ermittelt und prognostiziert die Plattform den Zustand der Batterien anhand von Feld- sowie Labordaten präzise. Kunden können so ihren Batteriebetrieb optimieren, die Lebenszeit ihrer Batterien um 15 bis 25 Prozent verlängern und ungeplante Ausfälle verhindern.

Cureosity, Düsseldorf

Mit VR-Technologie die Therapie spielerisch gestalten
Damit neurologisch beeinträchtigte Patienten, zum Beispiel mit einer Querschnittlähmung, bei der Reha mit Motivation dabeibleiben, haben die Gründer von Cureosity (vom Englischen „cure“= heilen und „curiosity“ = Neugierde) die Therapie spielerisch gestaltet – und zwar mithilfe von Virtual-Reality-Technologien. Mittels VR-Brille und Controller können die Patienten in virtuellen Räumen etwa einen Drachen lenken und trainieren so wichtige Bewegungen. Die Idee für Cureosity entstand durch die persönlichen Erfahrungen, die die Gründer innerhalb ihrer Familien erlebt haben. Die Software ist mittlerweile in führenden, internationalen Kliniken im Einsatz, und das Düsseldorfer Med-Tech-Unternehmen hat den Deutschen Innovationspreis 2022 in der Kategorie Startups gewonnen.