Dank der breiten Expertise vieler Unternehmen und einer dichten Forschungslandschaft, bringt die Chemicals- und New- Materials-Branche in NRW stetig neue Innovationen hervor. Der Fokus liegt auf der Entwicklung neuer und konkurrenzfähiger Produkte bzw. Verfahren, die der Branche zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen. Dazu zählt insbesondere die Herstellung von Werkstoffen, die aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden und umweltschonend sind. Die Verwendung landwirtschaftlicher Ressourcen bei der Erzeugung chemischer Produkte ermöglicht es ebenfalls, den Einsatz fossiler Rohstoffe stark zu reduzieren. Und mithilfe biosynthetischer Verfahren sollen Produktionsprozesse als solche nachhaltig und wettbewerbsfähig zugleich gestaltet werden.
Deutschland und NRW blicken auf eine lange Chemietradition zurück
Die Folge: Heute gilt die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie in Europa als führend. Die Chemiebranche ist dabei die Basis vieler Wertschöpfungsketten und zugleich ein wichtiger Impulsgeber für Neuerungen in zahlreichen anderen Branchen, da sie innovative Produkte und Technologien wie leistungsfähige Kunststoffe, innovative Beschichtungen und umweltfreundliche Technologien entwickelt.
Rund ein Drittel aller deutschen Umsätze in der chemischen Industrie werden in NRW erwirtschaftet – das Land ist somit der bedeutendste Chemiestandort der Bundesrepublik. Ein besonderer Fokus der Branche liegt auf der Forschung an und Entwicklung von innovativen Lösungen, um den ständig wachsenden Bedarf an nachhaltigen und fortschrittlichen Materialien zu decken. Zur Chemicals- und New-Materials-Branche gehören beispielsweise Chemieunternehmen, Materialhersteller, Zulieferer sowie Forschungs- und Entwicklungsunternehmen.
„Die chemische Industrie in Nordrhein-Westfalen gehört zum industriellen Markenkern unseres Landes. Bei den anstehenden Herausforderungen sind wir auf die richtigen Rahmenbedingungen angewiesen, um den Transformationsprozess zur Treibhausgasneutralität zu schaffen, die Wirtschaftskraft des Landes zu erhalten und unsere Industrie als starken Partner in NRW weiterzuentwickeln.“
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Chemieparks in NRW
NRW ist mit 13 Chemieparks die Nr. 1 in Deutschland. Die Hälfte aller Beschäftigten in der chemischen Industrie in NRW arbeitet in Chemieparks. Ansiedlungsinteressierte Unternehmen finden hier eine gewachsene Infrastruktur und ausgefeilte Logistik vor. Chemiestandorte wie Dormagen, Gelsenkirchen, Leverkusen oder Marl gewährleisten die Versorgung mit Rohstoffen durch umfangreiche Pipeline- und Rohrleitungsnetze, aber auch eine effektive Energieversorgung durch Gas- und Stromnetze. Sie bieten zudem einen umfassenden Service: vom kompletten Ver- und Entsorgungsmanagement über Logistikdienstleistungen bis zu Engineering und Facility Management, so dass sie von der Planung bis zum Betrieb neuer Anlagen so genannte Plug & Play-Angebote realisieren können.
Chemicals und New Materials: Perspektiven, Innovationen und Trends
Biologisch abbaubare Werkstoffe
Im Vorhaben SiNaFol setzen das Unternehmen Kelmaplast G. Kellermann aus Sprockhövel, ein europaweit führender Hersteller von Folienprodukten, mit dem Oberhausener Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT vollen Fokus auf Nachhaltigkeit: Sie entwickeln Absperrbänder aus biologisch abbaubaren Folienwerkstoffen. Sie sind die Alternative zu handelsüblichen Absperrbändern, deren Abrisse oftmals Mikroplastik in der Umwelt anhäufen. Diese neu entwickelte Technologie soll langfristig auf weitere Anwendungen, wie Verpackungen oder Agrarfolien, transferiert werden.
Innovatives Verfahren aus land- und forstwirtschaftlichen Reststoffen
BluCon Biotech mit Sitz in Köln entwickelt im Projekt ProBioLA ein hochinnovatives Verfahren zur Herstellung von L-Milchsäure aus Reststoffen, wie zum Beispiel Stroh. Das Ziel: die Entwicklung eines Bio-Kunststoffes, der kommerziell konkurrenzfähig zu Kunststoffen auf Basis fossiler Rohstoffe ist. Ein wichtiger Vorteil gegenüber Herstellungsprozessen mit fossilen Rohstoffen ist der reduzierte Energie- und Materialeinsatz. Bei dem Verfahren werden außerdem keine Lebensmittel zusätzlich als Rohstoff verwendet.
Dichte Hochschul- und Forschungslandschaft
Für den Schwerpunkt Chemie und neue Materialien hat NRW eine vielfältige Forschungslandschaft zu bieten: Sie verfügt über renommierte Expertise in vielen wichtigen Bereichen, wie der Entwicklung flexibler chemischer Methoden für die effiziente Detektion von Bakterien oder umweltfreundlicher halogenfreier Flammschutzmittel für thermoplastische Kunststoffe.
Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung neuer Technologien sind NRWs interdisziplinäre (Forschungs-)Zentren. So bietet zum Beispiel das CeNTech in Zusammenarbeit mit dem Nano-Bioanalytik-Zentrum (NBZ) eine ausgezeichnete Infrastruktur im Bereich Forschung und Entwicklung für die kommerzielle Nutzung der Nanotechnologie. Es wurde 2003 als interdisziplinäres Zentrum für die angewandte Nanotechnologie eröffnet und ist zum einen Bindeglied zwischen universitärer Forschung und den klassischen Technologiezentren wie dem Technologiehof Münster. Zum anderen stehen dessen hochmodern ausgestattete Labore KMU und Startups zur Verfügung, welche von hier aus unter anderem auch mit Universitäten gemeinsame Forschungsprojekte initiieren können.
Auch die Aktivitäten des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) mit Sitz in Mülheim an der Ruhr gehen über Forschung und Entwicklung hinaus. Gemeinsam mit der RWTH Aachen hat es die sogenannte Kooperationsplattform Ausgründungspotenziale Nachhaltige Chemie (KOALA) gegründet, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darin unterstützt, ihre Innovationen aus dem Labor in marktreife Prototypen zu überführen. KOALA leistet damit einen wichtigen Beitrag zu erfolgreichen Gründungen von Startups in der Chemicals und New Materials-Branche. Die Kooperationsplattform dient darüber hinaus als Netzwerk, in dem Gründungsinteressierte einander finden und von den Erfahrungen anderer lernen können.
Die Experten des interdisziplinären Forschungszentrums Jülich widmen ebenfalls einen Teil ihrer Forschung dem Chemicals- und New-Materials-Bereich. Durch Innovationen in diesem Segment wollen sie unter anderem Systeme und Anwendungen hin zu mehr Ressourceneffizienz und Klimafreundlichkeit weiterentwickeln. Dazu gehören zum Beispiel Katalysatoren für die Synthese von höheren Alkoholen wie 1-Butanol oder Iso-Butanol, die bezüglich ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften konventionellen Kraftstoffen sehr ähneln. Dadurch können sie diese in Zukunft – zumindest zum Teil – ersetzen und so Ressourcen schonen.
Cluster und Netzwerke
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Zukunftsthemen
Nordrhein-Westfalen ist schon lange nicht mehr nur das Land der Schwerindustrie und der biederen Mittelständler. In einem dynamischen Umfeld aus exzellenten Forschungsclustern, innovativen Startups, Weltmarkt- und Branchenführern und global agierenden Mittelständlern hat sich ein Bundesland entwickelt, das wie kein zweites für Erfolg der Wirtschaft in Deutschland steht. Ob E-Mobility, Cyber-Secruity, Industrie 4.0 oder Biotech oder Medtech: In NRW wird bereits jetzt an der Zukunft gearbeitet.